Roadtrip durch Italien mit dem Camper – von Hannover bis in den Piemont
- Lukas Gerbing
- 29. Apr.
- 4 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 14. Mai
Roadtrip durch Italien mit dem Camper: Von Hannover bis in den Piemont
Unser Roadtrip startete in Hannover mit unserem gemieteten Roadsurfer-Camper. Ziel: Eine entspannte Tour durch Norditalien mit Highlights wie der Therme Erding, dem Pragser Wildsee und dem Gardasee.
Stop 1: Therme Erding
Nach einer spätabendlichen Ankunft um ca. 22 Uhr parkten wir kostenlos auf einem Schotterplatz nördlich der Therme Erding. Die Therme hatte zwar bis Mitternacht geöffnet, aber das hätte sich zeitlich nicht mehr gelohnt. Stattdessen starteten wir erholt am nächsten Morgen um 9 Uhr und genossen bis 11 Uhr das warme Thermalwasser. Gegen Mittag ging es weiter Richtung Süden.

Stop 2: Pragser Wildsee (Lago di Braies)
Die Route führte uns vorbei an München, Rosenheim, Kufstein, Innsbruck und Bruneck – eine malerische Strecke durch die Alpen. Am frühen Nachmittag erreichten wir den Parkplatz für Camper am Pragser Wildsee. Dort standen bereits einige Wohnmobile, darunter gleich sieben weitere Roadsurer – ein beliebter Spot!
Ein Rundgang um den See war geplant, allerdings war der Weg auf der östlichen Seite wegen Erdrutschen gesperrt. Wir drehten um und besuchten stattdessen die idyllische Kapelle am See. Trotz Nebensaison und gesperrtem Weg war die Atmosphäre traumhaft. Wir übernachteten auf dem Parkplatz, am Morgen kam ein Parkwächter und kassierte 15 € Stellgebühr pro Fahrzeug.
Stop 3: Gardasee – Lazise
Nächstes Ziel: Gardasee. Nach rund drei Stunden Fahrt erreichten wir die wunderschöne Stadt Lazise. Dank Park4Night fanden wir einen direkt am Wasser gelegenen Campingplatz:
Camping Lido Lazise Adresse: Viale Roma, 37017 Lazise VR, Italienhttps://www.campinglido.it
Ein Top-Stellplatz mit Blick auf den See, inkl. Duschen, Abwasserentsorgung, Frischwasser, WLAN und Müllstation – für nur 31 € pro Nacht.
Am Abend besuchten wir das Restaurant Classique direkt am Wasser. Die Küche war erstklassig, das Personal superfreundlich. Einige Kellner sowie das Personal an der Rezeption sprachen sehr gutes Deutsch, was die Kommunikation sehr angenehm machte.
Nach einem Spaziergang durch das stimmungsvolle Zentrum von Lazise ließen wir den Abend entspannt am Campingplatz ausklingen. Die Nacht war frisch (ca. 12 Grad), aber dank Standheizung im Van schliefen wir angenehm bei 21 Grad.

Stop 4: Costigliole d’Asti – Die blaue Villa im Herzen des Piemont
Nach rund 3,5 Stunden Fahrt, vorbei an vier Mautstellen (darunter eine mit 16 € und eine mit 4,80 €), erreichten wir unser ganz persönliches Highlight: Costigliole d’Asti – ein malerischer Urlaubsort, den wir bereits seit mehreren Jahren immer wieder gern besuchen. Unser Ziel war die Blue Villa, auch La Casa Blue genannt – ein traumhaftes Anwesen im Tal, das unseren italienischen Freunden gehört.
Die Villa liegt auf einem weitläufigen Grundstück mit Pool, umgeben von sanften Hügeln und Weinbergen. Viele Jahre war sie über Airbnb buchbar, doch seit Anfang 2025 wurde sie aus familiären Gründen aus dem Portal genommen. Umso besonderer war es für uns, dort erneut als Gäste willkommen zu sein.
Wir durften unseren Camper auf dem knapp ein Hektar großen Grundstück abstellen und entschieden uns für die erste Nacht für einen Platz direkt am Pool. Dank ein paar Ausgleichskeilen standen wir schnell in Waage – genau rechtzeitig zum Sonnenuntergang. Mit einem Glas hauseigenem Wein in der Hand und einem liebevoll zubereiteten piemontesischen Abendessen ließen wir den Tag entspannt im Garten ausklingen. Das ist Dolce Vita pur.
Stop 5: Nizza Monferrato & Canelli
Am nächsten Morgen fuhren wir weiter nach Nizza Monferrato, wo wir durch charmante kleine Boutiquen und italienische Feinkostläden schlenderten. Danach ging es weiter nach Canelli, berühmt für seine Weinkeller – und für uns ein echter Geheimtipp, wenn es um hochwertiges Fleisch geht. Dort deckten wir uns mit regionalen Spezialitäten ein.
Am Abend kehrten wir in unser Lieblingsrestaurant „Ristorante da Maddalena“ in Costigliole d’Asti ein – ein echter Klassiker für uns. Seit Jahren kommen wir hierher, wenn wir in der Region sind. Die Küche? Traditionell, köstlich und absolut empfehlenswert.
Der Regen kam mit voller Wucht
Doch der nächste Tag brachte eine unerwartete Wendung: In der Nacht hatte es so stark geregnet, dass sich das Grundstück der Villa in ein kleines Flussbett verwandelte. Am Donnerstagmorgen war an Abfahrt nicht zu denken – wir steckten buchstäblich fest.
Zum Glück griff unser Gastgeber und Winzer ein – mit einem Traktor zog er uns aus dem völlig durchnässten Garten. Trotz allem nahm er es mit Humor, genau wie wir. In den Nachrichten wurde vor extremen Regenfällen in Norditalien gewarnt – nun wussten wir warum.
Rückreise über die Schweiz – mit Hindernissen
Aufgrund der Wetterlage beschlossen wir, unsere Heimreise um einen Tag vorzuverlegen. Gegen 14 Uhr machten wir uns auf Richtung Schweiz. Ursprünglich wollten wir noch eine letzte Nacht in den Alpen verbringen und spektakuläre Drohnenaufnahmen am San-Bernardino-Pass machen. Doch daraus wurde nichts: Sowohl der San-Bernardino-Pass als auch der Splügenpass waren aufgrund von Erdrutschgefahr gesperrt.
Stattdessen blieb uns nur der San-Bernardino-Tunnel – auch dieser stand kurz vor der Schließung, aber wir hatten Glück und kamen noch sicher durch. In Süddeutschland legten wir zwei letzte Übernachtungen ein – eine davon auf einem besonderen Autobahn-Rastplatz in der Nähe von Bregenz, der als einziger seiner Art in Süddeutschland direkt künstlerisch gestaltet ist und den ich schon lange von früheren Fahrten kannte.
Ankunft in Hannover
Am nächsten Morgen traten wir die letzte Etappe an – etwa fünf Stunden Fahrt bis Hannover. Hinter uns lagen über 3.500 Kilometer voller Eindrücke, Erlebnisse, Herausforderungen und einzigartiger Momente.
Trotz Regen, Umleitungen und geschlossener Alpenpässe war es ein unvergesslicher Trip. Auch wenn wir den Pragser Wildsee nicht in sommerlicher Pracht erleben konnten, war es ein Abenteuer, das wir jederzeit wiederholen würden – aber beim nächsten Mal definitiv im Sommer.
Ein großes Lob gilt auch dem Roadsurfer-Camper, der uns auf der gesamten Strecke nicht ein einziges Mal im Stich ließ. Alles funktionierte zuverlässig – genau so, wie man es sich bei einer Reise wünscht.
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